SIBO und nächtliche Beschwerden: Erkennen der Symptome und Tipps zur Linderung in der Nacht

Inhalt
1. Was ist SIBO?
1.1 SIBO-Diagnostik
1.2 SIBO-Behandlung
2. SIBO Symptome in der Nacht
2.1 Blähungen in der Nacht
2.2 SIBO und Restless-Legs-Syndrom
2.3 Durchfall in der Nacht?
3. Was tun bei nächtlichen SIBO Symptomen?

1. Was ist SIBO?

SIBO steht für „Small Intestinal Bacterial Overgrowth“, was auf Deutsch „Dünndarmfehlbesiedlung“ bedeutet. Liegt eine Fehlbesiedlung des Dünndarms vor, kommt es oft zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Aufstoßen, ein Völlegefühl und Sodbrennen. Diese Symptome können auf die unnatürliche Vermehrung von Bakterien im Dünndarm zurückgeführt werden. Der Dünndarm eines gesunden Menschen ist im Vergleich zum Dickdarm nur spärlich mit Bakterien besiedelt. Eine übermäßige Vermehrung von Bakterien und damit auch ein Anstieg der von diesen Bakterien produzierten Gasen und Toxinen kann den Dünndarm überfordern und Beschwerden auslösen.

1.1 SIBO-Diagnostik

Die Diagnose von SIBO erfolgt typischerweise durch einen Atemtest. Der Atemtest macht sich den Fakt zunutze, dass menschliche Zellen weder Wasserstoff noch Methan produzieren. Werden die im Rahmen des Atemtestes verabreichten Testsubstanzen (Laktulose, Laktose, Glukose oder Fruktose (1)) im Dünndarm von den Bakterien verstoffwechselt, entstehen eben diese Gase, welche über die Blutbahn in die Atemluft gelangen.

1.2 SIBO-Behandlung

Zu den am häufigsten angewendeten Behandlungsmethoden zählen speziell abgestimmte Diäten, der Einsatz von pflanzlichen oder konventionellen Antibiotika sowie Probiotika. Welche Therapie gewählt wird, richtet sich nach der Art der vorherrschenden Bakterien und dem individuellen Verlauf der Symptome.

2. SIBO Symptome in der Nacht

Die Symptome einer SIBO kennen keine Unterscheidung in Tag und Nacht und können daher generell zu jeder Tageszeit auftreten. Da die Nahrungsaufnahme allerdings typischerweise tagsüber stattfindet, entstehen tagsüber auch die meisten Symptome. Dennoch können sich einige Symptome auch in der Nacht äußern.

2.1 Blähungen in der Nacht

Obwohl die meisten SIBO Symptome typischerweise am Tag auftreten, kann sich z.B. ein Blähbauch allerdings am Abend am deutlichsten zeigen. Dies liegt daran, dass sich die von den Bakterien produzierten Gase über den Tag ansammeln können und teilweise erst über die Nacht abgebaut werden. Das kann durchaus auch mit nächtlichen Bauchschmerzen verbunden sein. Nachts findet der Körper die Ruhe, mit den Gasen umzugehen, was allerdings die Schlafqualität negativ beeinflussen kann.

2.2 SIBO und Restless-Legs-Syndrom

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS, zu Deutsch „ruhelose Beine“) ist eine neurologische Störung, die sich durch einen unkontrollierbaren Drang, die Beine zu bewegen, äußert und oft von unangenehmen Empfindungen wie Kribbeln, Ziehen oder Brennen in den Gliedmaßen begleitet wird. Diese Symptome treten meist in Ruhephasen auf, insbesondere also am Abend oder in der Nacht. Dies kann zu erheblichen Schlafstörungen führen.
Es besteht eine Assoziation zwischen SIBO und RLS. Eine Studie aus dem Jahr 2008 zeigt, dass eine antibiotische Behandlung von SIBO die Schwere des gleichzeitig vorliegenden RLS abmindern konnte (2).

2.3 Durchfall in der Nacht?

Blähungen, Bauchschmerzen oder auch das Restless-Legs-Syndrom können die Schlafqualität von SIBO-Patienten negativ beeinflussen. Einige andere SIBO Symptome sollten hingegen nicht in der Nacht auftreten. Hierzu zählt der Durchfall. In der Nacht, während des Schlafens, verlangsamt sich die Aktivität des Verdauungssystems; der gesamte Körper geht in einen Ruhezustand über. Deshalb ist es weniger wahrscheinlich, dass Symptome wie Durchfall in der Nacht auftreten. Wenn Durchfall dennoch regelmäßig in der Nacht auftritt, könnte dies auf ein ernsthafteres Problem hinweisen, welches über SIBO hinaus geht. In solchen Fällen wäre es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die zugrunde liegende Ursache abzuklären.

3. Was tun bei nächtlichen SIBO Symptomen?

Um die nächtlichen Symptome einer SIBO abzumildern, sollte ein besonderes Augenmerk auf die letzte Mahlzeit des Tages gelegt werden. Leichte, gut verdauliche Nahrungsmittel sollten bevorzugt werden und das Abendessen sollte idealerweise mehrere Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Dieser zeitliche Abstand gibt dem Verdauungssystem ausreichend Zeit, die Nahrung bis zum Schlafengehen zu verarbeiten. Das Trinken von warmem Tee, insbesondere mit beruhigenden Kräutern wie Kamille, Fenchel oder Ingwer, kann zudem helfen, den Darm zu entspannen und Blähungen zu reduzieren. Auch die Anwendung einer Wärmflasche auf dem Bauchbereich kann beruhigend wirken und die Muskulatur entspannen.
Generell sollte eine Diagnose und Behandlung einer SIBO und somit aller vorhandenen Symptome in Zusammenarbeit mit einem Arzt erfolgen.

 

Quellen

1. Rezaie A, Buresi M, Lembo A, Lin H, McCallum R, Rao S, Schmulson M, Valdovinos M, Zakko S, Pimentel M. Hydrogen and Methane-Based Breath Testing in Gastrointestinal Disorders: The North American Consensus. Am J Gastroenterol. 2017 May;112(5):775-784. doi: 10.1038/ajg.2017.46. Epub 2017 Mar 21. PMID: 28323273; PMCID: PMC5418558.
2. Weinstock LB, Fern SE, Duntley SP. Restless legs syndrome in patients with irritable bowel syndrome: response to small intestinal bacterial overgrowth therapy. Dig Dis Sci. 2008 May;53(5):1252-6. doi: 10.1007/s10620-007-0021-0. Epub 2007 Oct 13. PMID: 17934858.