Bauchschmerzen bei SIBO und was man dagegen tun kann
Inhalt
1. Arten von Bauchschmerzen
2. Red Flag Symptome
3. Bauchschmerzen bei SIBO
3.1 Bauchschmerzen durch Gasproduktion
3.2 Leichtes Unbehagen bis hin zu starken Krämpfen
4. Bauchschmerzen bei Reizdarm
5. Viszerale Hypersensitivität
6. Was hilft gegen Bauchschmerzen
6.1 Pfefferminz-Öl
6.2 Stressmanagement
6.3 Verzicht auf chilihaltige Mahlzeiten
6.4 Schonkost und Ernährung bei Bauchschmerzen
6.5 Individuelle Therapie
Bauchschmerzen können ein ernsthaftes Hindernis im Alltag sein, besonders wenn sie chronisch auftreten. Viele SIBO-Patienten (small intestinal bacterial overgrowth; Dünndarmfehlbesiedlung) leiden immer wieder an quälenden Bauchschmerzen. Was sind jedoch die Ursachen hierfür und was kann man dagegen tun?
1. Arten von Bauchschmerzen
Man unterschiedet zwischen Ober- und Unterbauchschmerzen. Als Trennlinie wird hierbei der Bauchnabel verwendet. Bauchschmerzen können verschiedene Ursachen haben, da sie von den verschiedenen Bauchorganen ausgehen können. Somit können sie auch auf die verschiedensten Erkrankungen hinweisen. Dies macht Bauchschmerzen zu einem der Red Flag Symptome.
2. Red Flag Symptome
Zu den sogenannten Red Flag Symptomen zählen all solche Symptome, deren Auftreten als ein Warnsignal für schwerwiegendere Erkrankungen gewertet wird. Red Flag Symptome sollte somit immer weiter abgeklärt werden. Hierzu zählen plötzlich auftretende Brustschmerzen, Luftnot, Blut- oder Teerstuhl, Bluterbrechen, einseitige Lähmung und Bewusstlosigkeit, sowie Fieber, fehlender Stuhlgang über 5 Tage, starke Kopf- und Bauchschmerzen und einige weitere.
Starke Bauchschmerzen können beispielsweise auf eine Blinddarmentzündung hinweisen.
3. Bauchschmerzen bei SIBO
Bauchschmerzen sind im Allgemeinen ein Warnsignal für eine Vielzahl von Magen-Darm-Erkrankungen. Hierzu zählt neben der Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) auch das Reizdarmsyndrom und die viszeraler Hypersensitivität.
SIBO ist die Abkürzung für den englischen Ausdruck „small intestinal bacterial overgrowth“, auf Deutsch „Dünndarmfehlbesiedlung“. Er beschreibt die krankhafte Vermehrung von Bakterien im Dünndarm. Der menschliche Dickdarm ist reich mit Bakterien besiedelt. Diese Ansammlug von Bakterien wird als das menschliche Darm-Mikrobiom bezeichnet. Normalerweise ist der Dünndarm im Vergleich zum Dickdarm jedoch nur spärlich mit Bakterien besiedelt. Verschiedene Ursachen können jedoch dazu führen, dass sich mehr Bakterien im Dünndarm ansiedeln. Zu diesen Ursachen zählen z.B. eine verschlechterte Motilität des Darmes, eine reduzierte Verdauung oder ein erschwerter Fluss des Nahrungsbreis durch den Darm. Diese bakterieller Fehlbesiedlung kann zu verschiedenen Beschwerden führen. Weitere klassische Symptome neben Bauchschmerzen sind Blähungen, Übelkeit und Verstopfung.
3.1 Bauchschmerzen durch Gasproduktion
Bei der SIBO kommt es zum übermäßigen Vorliegen von Bakterien im Dünndarm, welche als Stoffwechselendprodukte Gase produzieren, was unter anderem zu Schmerzen im Bauchraum führen kann. Es gibt drei verschiedene Hauptformen der SIBO. Hierbei wird nach den überwiegend produzierten bakteriellen Gasen eingeteilt und zwischen Wasserstoff (H2), Methan (CH4) und Hydrogensulfid (H2S) unterschieden.
3.2 Leichtes Unbehagen bis hin zu starken Krämpfen
Die Bauchschmerzen, die mit SIBO einhergehen, können unterschiedlich sein und reichen von mildem Unbehagen bis hin zu starken Krämpfen, die das tägliche Leben beeinträchtigen können.
4. Bauchschmerzen bei Reizdarm
Auch Reizdarmpatienten leiden häufig unter Bauchschmerzen. Das Reizdarmsyndrom (RDS) wird durch wiederkehrende Bauchschmerzen und veränderten Stuhl, bei nicht Vorhandensein einer organischen Ursache hierfür, gekennzeichnet. Somit gehören Blähbauch, Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen zu den klassischen Symptomen eines Reizdarmes. Es müssen jedoch nicht alle Symptome für die Einstufung eines Reizdarmes vorliegen.
5. Viszerale Hypersensitivität
Unter viszeraler Hypersensitivität versteht man ein im Vergleich zur Normalbevölkerung übersensibles Ansprechen auf Schmerzen im Bauchraum. Dies bedeutet, dass Patienten mit viszeraler Hypersensitivität bereits normale Organbewegungen als schmerzhaft empfinden können. Viszerale Hypersensitivität kann im Rahmen eines Reizdarmsyndroms oder anderen funktionellen Erkrankungen auftreten. Circa 40% der der Reizdarmpatienten leidet an viszeraler Hypersensitivität (1). Doch auch SIBO-Patienten leiden immer wieder unter einem überempfindlichen Darm.
6. Was hilft gegen Bauchschmerzen
Neben den klassischen Hausmitteln wie Wärme und Massage helfen auch Schmerzmittel bei Bauchschmerzen. Doch es gibt noch einige andere Optionen.
6.1 Pfefferminz-Öl
Gegen Bauchschmerzen eignet sich vor allem der Einsatz von Pfefferminz-Öl. Pfefferminz-Öl wirkt spasmolytisch (krampflösend) und kann somit zur Symptomlinderung beitragen (2).
6.2 Stressmanagement
Auch Techniken zur Stressbewältigung wie Meditation, Yoga oder tiefes Atmen können dazu beitragen, die Symptome zu reduzieren. Stress kann verstärkend auf Symptome wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall wirken. Stressreduktion ist oft ein erster Schritt zur Besserung.
6.3 Verzicht auf chilihaltige Mahlzeiten
Vermieden werden sollten scharfe chilihaltige Mahlzeiten. Diese können durch das darin enthaltene Capsaicin den viszeralen Schmerz verstärken. (3)
6.4 Schonkost und Ernährung bei Bauchschmerzen
Um den Bauch nicht noch weiter zu beanspruchen, lohnt sich bei Bauchschmerzen die Anwendung der sogenannten Schonkost. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf leicht verdauliche Nahrung gelegt. Vermieden werden sollten somit blähende Speisen, sowie sehr fett- und zuckerreiche Lebensmittel. Gut verträglich sind beispielsweise Weißbrot, Haferflocken und das alt-bewährte Zwieback. Doch auch Banane, Karottensuppe und geriebener Apfel können verträglich sein. Die Schonkost dient allerdings lediglich der Symptommilderung und sollte nicht dauerhaft durchgeführt werden. Im Allgemeinen lohnt sich aber ein Blick auf die persönliche Ernährung, um eventuell schwer verdauliche und somit Bauchschmerzen verursachende Lebensmittel zu identifizieren.
6.5 Individuelle Therapie
Es ist wichtig zu beachten, dass die Behandlung einer SIBO und der daraus resultierenden Symptome individuell angepasst werden sollte, da nicht alle Behandlungen für jeden Patienten gleich wirksam sind. Ein ganzheitlicher Ansatz, der Ernährung, Lebensstiländerungen und gegebenenfalls Medikamente umfasst, kann oft am effektivsten sein. Zur Diagnose einer SIBO eignet sich ein Atemtest. Wird mit einem Atemtest das Vorliegen einer SIBO festgestellt, gibt es verschiedene Optionen der Therapie.
Quellen
- Visceral Hypersensitivity; Cleveland Clinic; https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/22997-visceral-hypersensitivity; zuletzt geprüft 11.05.2024
- Khanna R, MacDonald JK, Levesque BG. Peppermint oil for the treatment of irritable bowel syndrome: a systematic review and meta-analysis. J Clin Gastroenterol. 2014 Jul;48(6):505-12. doi: 10.1097/MCG.0b013e3182a88357. PMID: 24100754.
- Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM); Juni 2021 – AWMF-Registriernummer: 021/016; Layer et al.; https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2022/02/ZfG_Leitlinie-LL-Reizdarmsyndrom_08.02.22.pdf; zuletzt geprüft 11.05.2024