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Inhalt
1. Die Bristol-Stuhlformen-Skala
1.1 Stuhl Einteilung
1.2 Stuhl Interpretation
2. Die physiologische Ursache für Durchfall
2.1 Durchfall durch Infektion
2.2 Entzündliche Darmerkrankung
2.3 Angst als Ursache
3. Durchfall bei SIBO
3.1 Was ist SIBO
3.2 SIBO als Ursache für Durchfall
3.3 Schwefelwasserstoff als Ursache für SIBO
4. Durchfall durch Reizdarm
4.1 Low FODMAP Ernährung bei Durchfall durch Reizdarm
5. Was tun gegen Durchfall
5.1 Wasser und Salz
5.2 Schonkost und Pektin
5.3 Low-FODMAP Diät
Durchfall (Diarrhoe) kann verschiedene Ursachen haben. So kommt Durchfall nicht nur nach Infektionen vor, sondern kann auch ein ständiger Begleiter von Erkrankungen wie SIBO (small intestinal bacterial overgrowth) und Reizdarmsyndrom sein. In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter den Beschwerden Durchfall steckt, wie dies mit SIBO zusammenhängt und inwiefern die Ernährung, Lebensmittel und Diäten, wie die low FODMAP Ernährung darauf einen Einfluss haben.
Die Bristol-Stuhlformen-Skala ist eine Übersichtstabelle, die die Beschaffenheit und Form des menschlichen Stuhls in verschiedene Typen einteilt.
Typ 1 sind hierbei einzelne, feste Kügelchen, die schwer auszuscheiden sind; Typ 2 beschreibt eine wurstartige, klumpige Beschaffenheit; Typ 3 ist wurstartig mit rissiger Oberfläche; Typ 4 wurstartig mit glatter Oberfläche; Typ 5 wird durch einzelne weiche, glattrandige Klümpchen beschrieben; Typ 6 sind einzelne weiche Klümpchen mit unregelmäßigem Rand und Typ 7 ist flüssig und ohne feste Bestandteile.
Die Typen 3-5 gelten als normal, während Typ 1 und 2 auf Verstopfung hinweisen und Typ 6 und 7 auf Durchfall. (1)
Durchfall entsteht, wenn sich zu viel Flüssigkeit im Stuhl befindet. Hierfür gibt es zwei grundlegende Ursachen: Entweder ist der Körper nicht in der Lage, die mit den Lebensmittel und der Ernährung aufgenommene Flüssigkeit richtig aufzunehmen oder der Körper führt dem Stuhl bewusst mehr Flüssigkeit zu.
Bei einer Infektionen mit Bakterien, Viren oder Parasiten nutzt der Körper den Durchfall um schnellstmöglich aus dem Darm entfernt werden sollen.
Aber auch chronische Entzündungen, wie sie beispielsweise bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen vorliegen, führen durch die Schädigung der Darmwand und die damit verbundene Funktionsverluste dieser, zu Beschwerden wie Durchfällen.
Ein dritter Aspekt sind durch Stress oder Angst verursachte Durchfälle. Hierbei spielt das vegetative Nervensystem eine entscheidende Rolle.
SIBO ist die Abkürzung für den englischen Ausdruck „Small Intestinal Bacterial Overgrowth“, auf Deutsch „Dünndarmfehlbesiedlung“. Er beschreibt die krankhafte Vermehrung von Bakterien im Dünndarm. Im gesunden Zustand ist der Dünndarm, im Gegensatz zum Dickdarm, nur spärlich mit Bakterien besiedelt. Aufgrund des vermehrten Bakterienwachstums am falschen Platz kommt es zu einer Überforderung des Dünndarms. Der Dünndarm kann mit der von den Bakterien produzierte Menge an Gasen und Giftstoffen nicht umgehen. Die Folgen sind Symptome wie Bauchschmerzen, Blähbauch, Durchfall, Verstopfung, Aufstoßen, Völlegefühl und Sodbrennen. Einige Patienten klagen auch über Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Es gibt drei verschiedene Hauptformen der SIBO. Hierbei wird nach den überwiegend produzierten Gasen eingeteilt und zwischen Wasserstoff (H2), Methan (CH4) und Hydrogensulfid (H2S) unterschieden. Das Vorliegen einer SIBO sowie die Einteilung in die verschiedenen Hauptformen kann mithilfe eines Atemtestes ermittelt werden.
Eine Dünndarmfehlbesiedlung (auch SIBO abgekürzt) hat verschiedene, weitreichende Konsequenzen. Der Dünndarm kann in seiner Funktion der Aufnahme der Nahrung durch das Vorliegen der Bakterien gestört werden (4). Dies hat zur Folge, dass vermehrt unverdaute Bestandteile von Lebensmittel den Dickdarm erreichen, wo diese Wasser ziehen können. Des Weiteren geht SIBO mit einer Störung der Darmmotilität einher, was ebenfalls eine Ursache für einen entstehenden Durchfall sein kann. Außerdem kommt es im Rahmen einer SIBO zu vermehrtem Entzündungsgeschehen (5). Dies schädigt die Darmwand und erschwert unter anderem die Absorption von Wasser.
Insbesondere bei den SIBO Subtypen Wasserstoff- und Schwefelwasserstoff kommt die Beschwerde von Durchfall häufig vor. Auch das Durchfall-dominante Reizdarmsyndrom wird durch ein vermehrtes Vorliegen von Schwefelwasserstoff-produzierenden Bakterien geprägt (6). Schwefelwasserstoff ist in der Lage, das Darmepithel zu schädigen (7,8).
Neben SIBO kann auch Reizdarm eine Ursache für Durchfall sein. Es gibt verschiedene Subtypen des Reizdarmsyndroms (irritable bowel syndrome (IBS)). IBS-C wird hauptsächlich von Verstopfung (englisch constipation) begleitet. IBS-D geht oft mit Diarrhoe einher. Bei dem Subtyp IBS-M wechseln sich Verstopfung und Durchfall im Mix ab. Personen, die keinem dieser Subtypen klar zugeordnet werden können, fallen unter den Subtyp IBS-U (2).
Eine low FODMAP Diät kann vor allem beim Durchfall Typ zu einer Verbesserung der Symptome führen und ist die eine zum Teil empfohlene Ernährung bei Reizdarm (3). Die low FODMAP Diät zielt darauf ab, fermentierbare Kohlenhydrate aus der Ernährung auszuschließen. FODMAPs sind z.B. in Lebensmittel wie Zwiebeln, Knoblauch und Hülsenfrüchten zu finden, werden vom menschlichen Darm nicht vollständig verdaut und dienen dann als Nahrung für die Darmbakterien. Die hierbei entstehenden Gase und Abbauprodukte können unter gewissen Voraussetzungen Beschwerden verursachen. Die Liste der FODMAP haltigen Lebensmitteln ist damit allerdings noch nicht zu ende. Fruktose, der Fruchtzucker und die Laktose, der Milchzucker, sind eigenständig FODMAPs. Das heißt, Nahrungsmittel wie Milchprodukte und Obst und Gemüse können auch beim Reizdarmsyndrom Beschwerden in Form von Blähungen und Durchfällen machen. Es ist allerdings ratsam, sich vor Beginn einer low-FODMAP Diät von einer Ernährungsberatung beraten zu lassen, da bei dieser Diät einiges zu beachten gilt.
Einer der wohl wichtigsten Aspekte im Rahmen einer Behandlung von Durchfall ist die Versorgung mit Elektrolyten, sogenannten Blutsalzen. Über den flüssigen Stuhl gehen vermehrt für den Körper notwendige Salze verloren. Mit Mineralstoffen angereichertes Wasser kann helfen, das Elektrolyt-Ungleichgewicht zu auszugleichen. Auch Kamillen- oder Fencheltee eignen sich, um den Wasserhaushalt des Körpers wieder aufzufüllen und wirken gleichzeitig beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt (9,10).
Auch Lebensmittel wie Zwieback, Apfel und Banane sind als Hausmittel gegen Durchfall bekannt. Zwieback ist leicht verdaulich und kann einem gestressten Darm dabei helfen, wieder etwas Energie aufnehmen zu können. Apfel und Banane enthalten Pektine, welche ein hohes Quellvermögen besitzen und somit den Stuhl festigen können. Nicht umsonst werden Pektine auch als Geliermittel verwendet. Das Pektin löst sich beim Apfel vor allem, wenn dieser mit Schale gerieben wird.
Neben diesen Lebensmittel kann es häufig helfen, kurzfristig auf FODMAP haltige Lebensmittel wie Zwiebeln, Knoblauch, Kohl und Hülsenfrüchte, wie z.B. Linsen, zu verzichten.
Hält der Durchfall länger an oder wird von weiteren Symptomen, wie beispielsweise Fieber, begleitet, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Quellen
Als Arzt, Spezialist für funktionelle Magen-Darmerkrankungen und selbst Betroffener möchte ich anderen Therapeuten helfen, ihre Patienten besser zu verstehen und zu behandeln.
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