FODMAPs bei SIBO
Inhalt
1. Was sind FODMAPs?
2. Was ist SIBO?
2.1 SIBO-Diagnostik
2.2 SIBO-Behandlung
3. FODMAPs bei SIBO
3.1 Die low-FODMAP Diät
3.2 Andere SIBO Diäten
1. Was sind FODMAPs?
FODMAP ist die Abkürzung für „fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole“. FODMAPs sind eine spezielle Gruppe der Kohlenhydrate bzw. Zuckeralkohole. Zu den gemeinten Oligosacchariden gehören beispielsweise FOS (Fructooligosaccharide) und GOS (Galactooligosaccaride). FOS kommen beispielsweise in Bananen, Zwiebeln, Knoblauch oder Hafer vor. GOS findet man nicht nur in Muttermilch, sondern auch in beispielsweise Hülsenfrüchten. Ein FODMAP Disaccharid ist beispielweise Laktose und ein Beispiel für ein Monosaccharid ist Fruktose. Sorbitol und Mannitol sind Beispiele für Polyole. Das Wort fermentierbar bedeutet, dass diese Zucker gerne von Bakterien vergärt werden. Der menschliche Darm ist nicht oder nur schlecht in der Lage, FODMAPs zu verstoffwechseln, weswegen diese den Dickdarm und damit das natürliche Mikrobiom erreichen.
Zu den sehr FODMAP-haltigem Lebensmitteln zählen Obst wie Birnen, Äpfeln und Kirschen sowie Gemüse wie Zwiebel, Artischocke, Blumenkohl und Bohnen. Besonders Hülsenfrüchte und Kohl gelten als FODMAP-reich und generell blähend. Aber auch Milchprodukte und Süßungsmittel wie Xylit können Beschwerden hervorrufen. (1)
2. Was ist SIBO?
SIBO steht für „Small Intestinal Bacterial Overgrowth“, was auf Deutsch „Dünndarmfehlbesiedlung“ bedeutet. Eine Fehlbesiedlung des Dünndarms beschreibt eine unnatürliche Vermehrung von Bakterien im Dünndarm. Im Vergleich zum Dickdarm ist der Dünndarm gesunder Menschen nur spärlich mit Bakterien besiedelt ist. Eine bakterielle Vermehrung im Übermaß kann zu einer Vielzahl von Beschwerden führen. Hierzu zählen Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Aufstoßen, ein Völlegefühl und Sodbrennen.
2.1 SIBO-Diagnostik
Zur Diagnose einer SIBO wird typischerweise ein Atemtest herangezogen. Hierbei können dem Patienten verschiedene Substanzen wie Laktulose, Laktose, Glukose oder Fruktose verabreicht werden, welche dann von den Bakterien verstoffwechselt werden. Diese bakterielle Verstoffwechslung kann an einem Anstieg von Wasserstoff oder Methan in der Atemluft nachgewiesen werden. Menschliche Zellen produzieren weder Wasserstoff noch Methan. Ein Anstieg dieser Gase nach der Aufnahme von Kohlenhydraten deutet also spezifisch darauf hin, dass Bakterien im Dünndarm vorhanden sind.
2.2 SIBO-Behandlung
Zur SIBO Behandlung stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung. Hierzu zählen speziell abgestimmte Diäten sowie der Einsatz von pflanzlichen oder konventionellen Antibiotika. Je nach der Art der vorherrschenden Bakterien und den individuellen Symptome kann die Therapie angepasst werden.
3. FODMAPs bei SIBO
Das Vorliegen von Bakterien im Dünndarm sorgt dafür, dass FODMAPs bereits schon im Dünndarm übermäßig fermentiert werden. Dies hat die vermehrte Produktion von Gasen zur Folge, was mit den entsprechenden Symptomen einhergehen kann.
3.1 Die low-FODMAP Diät
Die low-FODMAP Diät eignet sich, um SIBO Symptome zu reduzieren. Wie der Name verrät, konzentriert sich diese Diät darauf, fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole in der Nahrung zu vermeiden. Lebensmittel, die wenige FODMAPs beinhalten sind beispielsweise Himbeeren, Melone, Papaya, Kartoffel, Kürbis und Spinat (1).
Eine low-FODMAP Diät startet mit einer vier- bis sechswöchigen Phase, in der alle FODMAP-haltigen Lebensmittel gemieden werden. Diese Form der Ernährung ist auf Dauer allerdings nicht zu empfehlen! Daher wird nach dieser kurzen Zeit bereits langsam wieder mit dem Einbau von einigen FODMAP-haltigen Lebensmitteln in die Ernährung begonnen. Hierbei wird die individuelle Verträglichkeit der verschiedenen Lebensmittel getestet. Das Ziel ist es, irgendwann wieder eine normale Diät, die gewisse FODMAPs enthält und trotzdem keine Symptome auslöst, zu erreichen. (2)
Der Hintergedanke einer low-FODMAP Diät im Rahmen einer SIBO Therapie ist, den Bakterien ihre Nahrung zu entziehen. Dies führt dazu, dass die Bakterien, die sich gerne von FODMAPs ernähren, ihren Stoffwechsel und somit auch ihre Gas- und Toxinproduktion herunterfahren. Dies erlaubt dem Darm, etwas zur Ruhe zu kommen. Die Ernährungsumstellung therapiert somit allerdings nicht die eigentlichen Fehlbesiedelung, sondern dient lediglich der Symptomreduktion.
Leider ist die Studienlage zu den Effekten dieser Diät-Form bei SIBO zum jetzigen Zeitpunkt (Sommer 2024) relativ dünn, doch die low-FODMAP Diät zeigt gute Erfolge bei anderen gastrointestinalen Erkrankungen wie beispielsweise dem sogenannten Reizdarm-Syndrom (3,4). Hier funktioniert die low-FODMAP Diät wahrscheinlich durch die erklärte Verringerung der Gasproduktion und somit einer reduzierten Reizung der überempfindlichen Schleimhaut der Reizdarmpatienten. Dies lässt den Schluss zu, dass die low-FODMAP Diät auch bei SIBO zur Symptomreduktion beitragen kann. Eine ärztliche oder ernährungstherapeutische Unterstützung bei der Durchführung einer low-FODMAP Diät ist allerdings ratsam!
3.2 Andere SIBO Diäten
Neben der low-FODMAP Diät gibt es noch weitere Diätformen, die auf eine Reduktion des FODMAP-Anteils in der Nahrung abzielen und für eine Symptomreduktion bei SIBO eingesetzt werden können. Hier zählen die spezifische Kohlenhydratdiät (SCD), die SIBO-spezifischen Ernährungsrichtlinien (SSFG), die Zwei-Phasen-Diät (engl. bi-phasic diet (BPD)) und die low-fermentation Diät. Für mehr Informationen zu diesen Diätformen schau gerne einmal hier vorbei.
Quellen
- FODMAP-Tabelle-Blog.jpg (761×1200) (fodmap-info.de); zuletzt geprüft 17.08.2024; modifizierte Tabelle aus „Der Ernährungsratgeber zur FODMAP-Diät“ von Prof. Dr. med. Martin Storr
- Lucas Zapata P, García Navarro E, Ribes Koninckx C. The low-FODMAP diet. An Pediatr (Engl Ed). 2024 Jul;101(1):36-45. doi: 10.1016/j.anpede.2024.06.005. Epub 2024 Jun 20. PMID: 38906802.
- Staudacher HM, Whelan K. Altered gastrointestinal microbiota in irritable bowel syndrome and its modification by diet: probiotics, prebiotics and the low FODMAP diet. Proc Nutr Soc. 2016 Aug;75(3):306-18. doi: 10.1017/S0029665116000021. Epub 2016 Feb 24. PMID: 26908093.
- Ong DK, Mitchell SB, Barrett JS, Shepherd SJ, Irving PM, Biesiekierski JR, Smith S, Gibson PR, Muir JG. Manipulation of dietary short chain carbohydrates alters the pattern of gas production and genesis of symptoms in irritable bowel syndrome. J Gastroenterol Hepatol. 2010 Aug;25(8):1366-73. doi: 10.1111/j.1440-1746.2010.06370.x. PMID: 20659225.