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Inhalt
1. Wie wird Verstopfung definiert?
1.1 Arten von Verstopfung
1.2 Chronische Obstipation
2. Ursachen für Verstopfung
3. Verstopfung bei SIBO
3.1 Methan als Verstopfungsursache
4. Verstopfung bei Reizdarm
5. Was tun gegen Verstopfung?
5.1 Laxantien
5.2 Ballaststoffe
5.3 Sport und Yoga
Verstopfung ist eines der klassischen Symptome bei SIBO. Doch was sind die Ursachen & was kann man dagegen tun?
Als Verstopfung (Obstipation oder engl. constipation) wird ein zu seltener Stuhlgang, eine zu harte Stuhlkonsistenz und/oder eine zu geringe Stuhlmenge beschrieben. Während der Darmpassage wird dem Stuhl immer mehr Wasser entzogen, da unser Körper dieses Wasser gut gebrauchen kann. Verweilt der Stuhl nun aber zu lange im Darm, zum Beispiel aufgrund einer verringerten Mobilität des Darms, härtet er mehr und mehr aus, was letztendlich auch das Absetzen des Stuhles erschwert. Dies macht sich durch die Notwendigkeit von starkem Pressen beim Stuhlgang deutlich.
Es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie häufig sie Stuhlgang haben. Als zu seltener Stuhlgang und somit als ein Indiz für Verstopfung wird weniger als dreimal pro Woche gewertet.
Es gibt verschiedene Arten der Obstipation: Bei der STC (slow-transit consitipation) liegt eine unregelmäßige Darmbewegung vor, was dazu führt, dass der Stuhl länger im Darm verbleibt. Bei der NTC (normal-transit constipation) verläuft der Transit des Stuhls durch den Kolon zwar normal, aber es fällt den Betroffenen schwer, den Stuhl auszuscheiden. (1)
Es wird zudem zwischen akuter und chronischer Verstopfung unterschieden. Eine chronische Obstipation wird durch mindestens zwei der nachfolgenden Kriterien definiert (2):
• klumpiger oder harter Stuhl (Bristol-Stuhlformen-Skala 1-2) bei > 25% der Stuhlentleerungen
• starkes Pressen bei > 25% der Stuhlentleerungen
• subjektiv unvollständige Entleerung bei > 25% der Stuhlentleerungen
• subjektive Obstruktion bei > 25% der Stuhlentleerungen
• manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation bei > 25% der Stuhlentleerungen
• < 3 spontane Stuhlgänge pro Woche
Diese Form der Verstopfung stellt allerdings ein eigenständiges Krankheitsbild dar und wird nur diagnostiziert, wenn keine Kriterien eines Reizdarm-Syndroms erfüllt sind. (2)
Die Ursachen für die Entstehung einer Verstopfung können vielseitig sein. Hierzu zählen Bewegungsmangel, eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr, Fehler in der Ernährung (vor allem eine zu ballaststoffarme Ernährung) oder organische Ursachen.
Bei der sogenannten SIBO (small intestinal bacterial overgrowth) kann es als Symptom zu Verstopfung kommen. SIBO ist die Abkürzung für den englischen Ausdruck „Small Intestinal Bacterial Overgrowth“, auf Deutsch „Dünndarmfehlbesiedlung“. Er beschreibt die krankhafte Vermehrung von Bakterien im Dünndarm. Im gesunden Zustand ist der Dünndarm, im Gegensatz zum Dickdarm, nur spärlich mit Bakterien besiedelt. Aufgrund des vermehrten Bakterienwachstums am falschen Platz kommt es zu einer Überforderung des Dünndarms. Der Dünndarm kann mit der von den Bakterien produzierte Menge an Gasen und Giftstoffen nicht umgehen. Die Folgen sind Symptome wie Bauchschmerzen, Blähbauch, Durchfall, Verstopfung, Aufstoßen, Völlegefühl und Sodbrennen. Einige Patienten klagen auch über Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Es gibt drei verschiedene Hauptformen der SIBO. Hierbei wird nach den überwiegend produzierten Gasen eingeteilt und zwischen Wasserstoff (H2), Methan (CH4) und Hydrogensulfid (H2S) unterschieden. Verstopfung tritt vor allem im Zusammenhang mit einer Methan-SIBO auf. Das Vorliegen einer SIBO sowie die Einteilung in die verschiedenen Hauptformen kann mithilfe eines Atemtestes ermittelt werden.
Bei einer Methan-SIBO überwiegt das Vorliegen von Archaeen. Da es sich bei Archaeen nicht um Bakterien handelt, ist hier die Bezeichnung SIBO (bacterial overgrowth) eigentlich nicht ganz richtig. Dennoch wird diese Form der Dünndarmfehlbesiedlung auch zur SIBO sortiert.
Das Gas Methan entsteht als Stoffwechselendprodukt der Archaeen und hat Auswirkungen auf den Darm. Methan kann die Darmtransitzeit reduzieren (4,5). Dies wiederum begünstigt die Entstehung von Verstopfung.
Eine weitere Ursache für Verstopfung kann im Reizdarmsyndrom gefunden werden. Neben dem diarrhoe-prädominantem Reizdarm Typ RDS-D, gibt es auch die Typen RDS-O (obstipation-prädominant), RDS-A (alternierend Diarrhoe und Obstipation) und RDS-M (gemischtes Stuhlverhalten innerhalb eines Tages). Der RDS-O Typ macht dabei laut der aktuellen Reizdarm-Leitlinie 1/3 aller Fälle aus. (3)
Weitere Symptome des Reizdarmsyndroms neben Verstopfung können Blähungen und Blähbauch sein.
Um gegen Verstopfung vorzugehen oder um eine Entstehung von Verstopfung zu vermeiden, gibt es mehrere Optionen. Medikamentös eignet sich der Einsatz von Laxantien (Abführmittel). Doch es gibt auch nicht-medikamentöse Wege, um mit Verstopfung umzugehen.
Ganz wichtig sind hierbei Ballaststoffe (6). Bei einer Steigerung der Ballaststoffaufnahme ist allerdings zu beachten, dass mit niedrigen Dosierungen gestartet wird, welche langsam gesteigert werden (7). Werden zu viele Ballaststoffe zu schnell konsumiert, kann dies zu Beschwerden führen, da weder der Darm noch die Mikrobiota mit diesen Mengen umzugehen wissen.
Der stuhlregulierende Effekt von Ballaststoffen kann durch eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit noch verstärkt werden (8).
Neben Medikamenten und Ernährungsanpassungen können auch Sport und Yoga sowohl bei SIBO als auch beim Reizdarmsyndrom bzw. Verstopfungen im Allgemeinen helfen (9,10). Sport unterstützt hierbei die Darmmotilität, verbessert die Durchblutung und trägt generell zu einer gesunden Lebensweise bei.
Quellen
Als Arzt, Spezialist für funktionelle Magen-Darmerkrankungen und selbst Betroffener möchte ich anderen Therapeuten helfen, ihre Patienten besser zu verstehen und zu behandeln.
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