
Leaky Gut Syndrom: Auswirkungen auf die Haut
Inhalt
1. Was ist leaky gut?
1.1 Symptome des leaky guts
1.2 Diagnoseansätze des leaky gut
1.3 Therapieansätze des leaky gut
2. Haut- und Darmmikrobiom
2.1 Gut-skin-axis
2.2 Leaky Gut und die Haut
1. Was ist leaky gut?
Das Leaky Gut Syndrom beschreibt, wie der Name verrät, einen Zustand, in dem die Darmschleimhaut durchlässiger wird (increased intestial permeability). Diese durchlässigere Darmwand resultiert oft in einer Immunaktivierung und geht mit einem gestörtem Mikrobiom einher.
1.1 Symptome des leaky guts
Ein leaky gut Syndroms macht sich häufig durch Verdauungsprobleme wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Gasbildung, Abdominalschmerzen und -beschwerden, Müdigkeit, Kopf-, Muskelschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten („brain fog“), Hautprobleme wie Akne, Ekzeme und Rosacea sowie Gelenkschmerzen und systemische Immunreaktionen und daraus resultierenden Entzündungen bemerkbar. Weitere assoziierte Erkrankungen sind psychische Symptome wie Depression und Angst, chronische Müdigkeit, Autoimmunerkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis, Psoriasis) und Diabetes (1). Das leaky gut Syndrom kann somit Auswirkungen auf den gesamten Körper haben.
Bereits seit den 1970er Jahren ist das leaky gut Syndrom im Zusammenhang mit Darmentzündungen, chronischen entzündlichen Darmerkrankungen, Zöliakie und NSAID-induzierten Ulzera bekannt.
1.2 Diagnoseansätze des leaky gut
Bis heute (Stand Dezember 2024) ist das leaky gut Syndrom nicht als eigenständige Krankheit anerkannt. Daher gibt es auch kein Standardtest für die Diagnose eines leaky guts. Es gibt jedoch eine Vielzahl an Tests, die auf eine erhöhte Darmdurchlässigkeit hindeuten können: Hierzu zählen der sogenannte Zuckertest, Zonulin, Alpha-1-Antitrypsin, I-FABP (intestinales Fettsäure-bindendes Protein) und Biopsien. Mehr zu diesen Diagnosetools erfahren Sie hier.
1.3 Therapieansätze des leaky gut
Eine Therapie des leaky gut sollte vorzugsweise in Zusammenarbeit mit einem Arzt oder Heilpraktiker erfolgen. Eine gute Ursachenanamnese dient hierbei optimalerweise als Grundlage für den individuellen Behandlungsplan. Zu den Therapieoptionen gehören die Anpassung der Ernährung, eine Lebensstilveränderung mit ausreichend Schlaf, regelmäßiger Bewegung sowie Stressbewältigungsstrategien wie Meditation oder Yoga.
2. Haut- und Darmmikrobiom
Sowohl der menschliche Darm, als auch die Haut sind mit Mikroorganismen besiedelt. Das Haut- und Darmmikrobiom unterscheidet sich allerdings maßgeblich in ihrer Zusammensetzung. Sowohl das Darm- als auch das Hautmikrobiom sind von Mensch zu Mensch verschieden. Im Darm sind Bakterien wie Bifidobakterium, Lactobacillus, Faecalibacterium, Roseburia, Enterococcus, Ruminococcus und viele mehr zu finden (2). Auf der Haut befinden sich vor allem Bakterien der Genera Cutibacterium (früher als Propionibacterium bezeichnet), Staphylococcus und Corynebacterium (3). Das Hautmikrobiom unterscheidet sich zudem je nach Körperregion, genau so wie das Darmmikrobiom sich je nach Darmabschnitt unterscheidet.
Schon länger wird angenommen, dass das Haut- und Darmmikrobiom miteinander in Verbindung stehen.
2.1 Gut-skin-axis
Die sogenannte Darm-Haut-Achse (gut-skin-axis) beschreibt diesen Zusammenhang zwischen Haut und Darm sowie deren Mikrobiomen. Das Mikrobiom im Darm beeinflusst das Immunsystem im Darm, welches dann systemisch auch die Haut und damit das Hautmikrobiom beeinflusst. Diese Wechselwirkung funktioniert sowohl für eine gesunde Haut und einen gesunden Darm sowie für eine gestörte Darmflora und somit eine gestörte Haut. Eine gesunde Darmflora unterstützt die Hautgesundheit, indem sie entzündungshemmende Stoffe produziert, die das Immunsystem modulieren und die Barrierefunktion der Haut stärken. Umgekehrt können Störungen im Darmmikrobiom, wie Dysbiosen, Hauterkrankungen wie Akne, Ekzeme oder Psoriasis verschlimmern. So kommt auch der Zusammenhang zwischen leaky gut und Hautveränderungen zustande.
2.2 Leaky Gut und die Haut
Beim Leaky-Gut-Syndrom wird die Darmschleimhaut durchlässiger, wodurch unerwünschte Substanzen wie Toxine, unverdaute Nahrungsbestandteile und Mikroben in den Blutkreislauf gelangen können. Dies führt zu systemischen Entzündungen und aktiviert das Immunsystem, was Hauterkrankungen wie Akne, Ekzeme oder Rosazea begünstigen kann. Die Gut-Skin-Axis verdeutlicht dabei die Wechselwirkung zwischen Darm und Haut: Ein gestörtes Darmmikrobiom kann entzündliche Prozesse in der Haut fördern, während chronische Hautprobleme auf eine zugrunde liegende Darmbarriere-Störung hinweisen können. (4)
3. Zusammenfassung
Es kann ein Zusammenhang zwischen leaky gut und Hautveränderungen bestehen. Grundlage hierfür ist die gut-skin-axis. Maßnahmen wie eine entzündungshemmende Ernährung, Probiotika und Stressreduktion können helfen, den Darm zu heilen und die Darmgesundheit sowie die Hautgesundheit zu verbessern.
Quellen
- Leech B, McIntyre E, Steel A, Sibbritt D. Risk factors associated with intestinal permeability in an adult population: A systematic review. Int J Clin Pract. 2019 Oct;73(10):e13385. doi: 10.1111/ijcp.13385. Epub 2019 Jul 5. PMID: 31243854.
- Rinninella E, Raoul P, Cintoni M, Franceschi F, Miggiano GAD, Gasbarrini A, Mele MC. What is the Healthy Gut Microbiota Composition? A Changing Ecosystem across Age, Environment, Diet, and Diseases. Microorganisms. 2019 Jan 10;7(1):14. doi: 10.3390/microorganisms7010014. PMID: 30634578; PMCID: PMC6351938.
- Santiago-Rodriguez TM, Le François B, Macklaim JM, Doukhanine E, Hollister EB. The Skin Microbiome: Current Techniques, Challenges, and Future Directions. Microorganisms. 2023 May 6;11(5):1222. doi: 10.3390/microorganisms11051222. PMID: 37317196; PMCID: PMC10223452.
- Do NM. From Leaky Gut to Leaky Skin: A Clinical Review of Lifestyle Influences on the Microbiome. Am J Lifestyle Med. 2024 Oct 22:15598276241292605. doi: 10.1177/15598276241292605. Epub ahead of print. PMID: 39540169; PMCID: PMC11556587.

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Als Arzt, Spezialist für funktionelle Magen-Darmerkrankungen und selbst Betroffener möchte ich anderen Therapeuten helfen, ihre Patienten besser zu verstehen und zu behandeln.